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Träumen

Weil ich gerade mehrere Artikel in dieser Homepage las, paßt mein Traumbericht zum einen zu Fast Egons Artikel, und zum anderen zum Artikel "Der sehende Blinde".

Die meisten meiner Träume sind verworren, das hat damit nichts zu tun, ob sie schön sind oder dramatisch. In meinen Träumen bin ich genauso fast ganz blind wie im wirklichen Leben. Ich bin nur mutiger, erlebe dadurch Dinge, die mir sonst erspart bleiben oder die ich nie erleben kann. Wie Egon träume ich vom Autofahren, von Fliegen mit und ohne Fluggerät, baue aber keinerlei Unfälle. Schade, daß es nur Träume sind.

Einer meiner wüstesten Träume war folgender:

Ich war zu Hause, plötzlich konnte ich normal sehen. Ich habe mich darüber aber nicht gefreut, ich hatte Angstzustände, weil dieses Vollsehen gräßliche Folgen hatte. Ich stand in meinem kleinen Vorzimmer und hatte Platzangst. Ich hatte das Gefühl, daß mich die Wände, Türen und Möbel zerdrückten. Ich wanderte von Raum zu Raum, es wurde nicht besser. Weil ich das Gefühl hatte, gegen die Glastüre zu laufen, sie war soooooo groß, drehte ich mich um und ging in die andere Richtung. Das Gefühl, mit der Nase an der Schranktür zu landen, schreckte mich ebenso. wohin also mit mir! Ich kannte die Gegenstände nicht mehr, sie waren plötzlich so groß wie Ungeheuer. Das Abwaschbecken erschien mir so groß wie ein Swimmingpool, und ich hatte Angst, daß ich hineinfalle, wenn ich näher käme. Der nächste Schreck war mein Spiegelbild. Ein Dinosaurier mit Menschengesicht starrte mich an. Der Wc-Muschel war ich nicht einmal beim Kotzen so nahe.

Ich hatte zwar Angst, aber die Neugierde plagte mich doch, und so begab ich mich auf die Straße. Obwohl die Stufen noch meterweit entfernt waren, dachte ich, jetzt stürze ich hinunter. Der Gehsteig war so nah, wie wenn ich auf deer Nase läge. Und erst die Autos, eine Riesenlokomotive ist ein Spielzeugauto dagegen und diese waren so nahe, daß ich meinte, überfahren zu werden. Ich wagte es nicht, über die Straße zu gehen, und als ich es doch versuchte, kam ein Lastwagen auf mich zu, und vor Schreck über das Riesengefährt und die Nähe erwachte ich dann.

Dieser Traum gab mir zu denken, denn wenn es durch ein Wunder wirklich geschähe, normal sehen zu können, müßte ich genauso lernen zu sehen, mich mit diesen plötzlich so großen und nahen Gegenständen auseinanderzusetzen und in der Augenklinik die Sehschule zu besuchen. Es wäre sicher ein langer Prozeß, und die Leute würden es nicht verstehen, daß ich sie nicht erkenne, obwohl ich sehen kann. Dann müßten wieder die Ohren herhalten, um die Stimmen zu erkennen. Der Wunsch, normal sehen zu können, ist trotz des Alptraumes aufrecht. Ich habe mich mit der Sehbehinderung, obwohl seit Geburt an, nie richtig abfinden können, obwohl ich schon ein älteres Semester bin. Eine Herausforderung wäre das ordentliche, wirkliche Sehen allemal!

Anna Nussthaler

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© 2005 by Anni Nussthaler
Erstellt am Do, 10.11.05, 10:47:00 Uhr.
URL: http://www.anderssehen.at/alltag/berichte/traum3.shtml

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